Montag, 31. Mai 2010

Bereit für eine Welt ohne Israel (YT-Kommentare)

Nur eine kleine Auswahl der Kommentare auf YouTube zu den heutigen Ereignissen:

Video: Israel schießt unbewaffneten Hilfskonvoi zusammen

Kommentare:

warum hat man die schiffe nicht auf einmal umsingelt?warum schießt man aus hubschraubern gegen zivilisten?sind das menschen?noch nichtmal hunde machen sowas...
ich bin gegen ein jüdisches staat,man sollte den juden alle rechte für einen staat wegnehmen,die soldaten entwaffnen... (askin 38)

Ich frage mich was Soldaten die ein Schiff überfallen und entern erwarten.
Das man sie mit Kaffee und Kuchen begrüßt?

Die friedlichen Opfer am Bord haben um Ihr Leben gefürchtet und sich verteidigt.
Und wie man sieht hat Israel kein Problem damit Zivilisten zu töten. (Aesos)

Das ist Terrorismus pur !
Wenn von sogenannten Schurkenstaaten gesprochen wird, muß
man Israel ab jetzt an erster Stelle nennen.
Und Schwesterwelle:.."Warten wir erstmal die Aufklärung ab"
Also wieder mal ein Freifahrtsschein von schwarz-gelb für das
jüdische Terrorregime. (Moostougher)

typisch wir die Juden sind einfach nur dumm hmm ich glaub hitler muss zurück (besir)

HITLER MUSS ZURÜCK !!!!! (GrembranXGD)

wieso illegal wieso ist das dennillegal???
DIESE DUMMEN ISRAELITEN (ErSee1)

ich will ein welt ohne israel
dafür bin ich schon bereit. (CommentaryStyle)

Shit Israel Judenpack alles dreckige Schweine!(lDelgadol)

Erdogan muss handeln. Es muss einen Racheakt geben, ich wiederhole RACHEAKT. Scheiß Israelschweine. Diese Zionistenschweine heulen rum, weil Iran angeblich Nuklearwaffen baut, aber selbt besitzen sie welche. Ich hoffe, dass Israel von der Landkarte gelöscht wird. (fullkarizma65)

Scheiss Juden, sollen doch alle verrecken diese behinderten (GrandmasSentry)

scheiss judenpack (JudgiDerHenker)

Der Mord ist ein Meister aus Israel ! (RioCravoNorte)

UND WIE DU HURENSOHN ... JEDER DRECKIGE JUDE IST EIN HRUENSOHN :.. TÜRKEI WIRD SIE FICKEN (21680Boys)

Welt wach auf! Wenn Israel nicht aus der Landkarte gelöscht wird, wird es auf dieser Erde kein Frieden werden.
Hitler wusste was er damals tat.Leider konnte er seinen Werk nicht vollständig beenden.
THE WORLD NEED A NEW HITLER.
WERFT EINE ATOMBOMBE AUF ISRAEL ! (suzukimonster)

ich will hitler zurück er wusste eben was für bastarde diese juden sind er hat genau dass richtige gemacht (bokdano)

ICH BIN BEREIT FÜR DAS KRIEG !!!!!!
ISRAL ist ein verficktes kleines Land. Die lehnen sich zu weit aus dem Fenster raus ! JETZT REICHTS !!!!!! (GrembranXGD)

bleib mal ruhig lan :D:D: direkt krieg warten enn die weiter so machen dann ficken wir denen schwestern und frauen und männer töteten wir :D:D: (eslebekurdislam)

ich bin ein echter Libanese,und fordere die Türken auf die alte Osmanische Zeit wiedereinzuführen,alle Araber unter eurer Kontrolle zu bringen,und Israel endlich zu vernichten!
Araber sind nur Hunde Wahabiten aus SaudiArabien,Jordanien,Egypten..die könnt ihr vergessen.Das sind die,die mit Lorenz gegen euch gearbeitet haben..lorence from arabia schon vergessen? nur IRAN LIBANON SYRIEN sind mit Türkei..der rest der Arabführer sind HUNDE! (fuckdapuss)

scheiß juden alle juden sollen sterben (Heddernheim069)

Videos der Stürmung der "Hilfsflotte"

Israel hat im Voraus angekündigt die Schiffe abzufangen. Die angeblichen Friedensaktivisten sind konfrontativ in die Situation hineingefahren. Die israelischen Soldaten wurden bei der Stümung angegriffen, wie man im Video erkennen kann, direkt als sie das Boot enterten. Neben Hilfgsgütern hat das israelische Militär auch Maschinengewehre gefunden. Dass die deutsche Linke eine Schwäche für Antisemitismus hat, ist nichts Neues.











Bundespräsident Horst Köhler tritt zurück

Hoffentlich bekommt Gesine Schwan jetzt eine zweite Chance.
Horst Köhler
Verstrickt in Amt und Würden


Horst Köhler hatte sich für seine zweite Amtszeit viel vorgenommen. Nun wird er der erste Bundespräsident in der Geschichte der Bundesrepublik sein, der sein Amt vorzeitig aufgibt. Köhler sah seine Legitimität nicht zuletzt auf große Zustimmung im Volk gegründet. Doch in Berlin fühlte er sich mehr und mehr isoliert.

weiterlesen auf FAZ




Hilfskonvoi von Israelis abgefangen - 10 oder mehr Tote

Ein Schiff voller Narren

Der Schriftsteller und die Gaza-Blockade: Henning Mankells Feldzug gegen Israel
Von Richard Herzinger


Henning Mankell wollte unbedingt an Bord sein, wenn eine Flottille aus acht mit Hilfsgütern und Hunderten von pro-palästinensischen Aktivisten (darunter Abgeordnete der deutschen Linkspartei) bepackten Schiffen die israelische Blockade des Gazastreifens von der See aus zu durchbrechen versucht. Die Situation in Gaza sei "entsetzlich", es gleiche einem "Freiluftgefängnis". Die Lage dort weise "erschreckend viele Parallelen mit Südafrika unter der Apartheid" auf, begründete der berühmte schwedische Krimiautor seine Teilnahme.

Dass Mankell gerade diesen Vergleich heranzieht, ist kein Zufall. Denn sein langjähriger Einsatz für die Belange Afrikas ist weltweit anerkannt. Bundespräsident Horst Köhler, dem der Kontinent ebenfalls am Herzen liegt, hielt im vergangenen Jahr eine Laudatio auf ihn, als er dafür in Osnabrück einen Preis erhielt. Pikant daran war allerdings: Kurz zuvor hatte Mankell drastisch deutlich gemacht, dass seine zweite Leidenschaft, die Verdammung Israels, keineswegs bloß von dem Mitgefühl für leidende Zivilisten in Gaza motiviert ist. Nicht nur die andauernde israelische Besetzung palästinensischer Gebiete - Gaza freilich wurde von den Israelis längst geräumt - hält Mankell für ein Unrecht, sondern die Existenz des Staates Israel an sich. Es gebe "keinerlei Gründe dafür", dass die Gründung des Staates Israel 1948 "eine völkerrechtlich legitime Handlung war", schrieb er nach einer Reise durch Israel und die Palästinensergebiete im vergangenen Sommer. Folgerichtig bedeute auch eine Zwei-Staaten-Lösung nicht, "dass die historische Besatzung aufgehoben wird". Die Frage sei nur noch, ob die Israelis "freiwillig einer Abwicklung des Apartheidstaates zustimmen werden. Oder ob es zwangsweise geschehen wird". Damit befindet sich Mankell in voller Übereinstimmung mit der radikalislamischen Hamas, die Gaza unter ihre Terrorherrschaft gebracht hat und in Wahrheit für die Notlage seiner Bürger verantwortlich ist. Denn sie braucht Gaza ausschließlich als Basis für die Verwirklichung ihres Endziels und somit der Vision Mankells: der Auslöschung Israels.

Was fanatische "Antizionisten" wie Mankell verschweigen: Israel blockiert den Gazastreifen keineswegs, um es "auszuhungern", sondern um Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern. Durch Hilfstransporte der UN ist die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet. Jedenfalls so weit, dass ein Vergleich der Lage in Gaza mit der in wirklich schlimmen humanitären Krisengebieten, etwa in Darfur oder Sri Lanka, völlig abwegig ist.

In keinem anderen Krisengebiet der Welt kümmert sich das UN-Flüchtlingshilfswerk im Übrigen so personal- und materialintensiv um Opfer von Krieg und Vertreibung wie in Palästina. Nebenbei: Welche Hilfs- und Solidaritätsorganisation hat es je der Erwähnung für würdig befunden, dass Israel seinerseits jahrzehntelang ein Flüchtlings-Aufnahmeland war - für die aus der arabischen Welt fast restlos vertriebenen Juden nämlich?

Dass sich die UN so intensiv um die Palästinenser kümmern, beginnt den islamischen Extremisten mittlerweile freilich lästig zu werden, fürchten sie doch um die totale Kontrolle über ihre Untertanen. Eine Gruppe Bewaffneter brannte vor einigen Tagen ein Sommerlager nieder, das von dem Hilfswerk UNRWA für palästinensische Kinder im Gazastreifen aufgebaut worden ist. Zuvor hatten sie den Wächtern des Lagers einen Drohbrief nebst vier Gewehrkugeln an den Leiter der UNRWA übergeben. Die Hamas streitet die Verantwortung dafür zwar ab, die von ihr geleitete Abteilung für die Rechte palästinensischer Flüchtlinge hatte dem Hilfswerk jedoch jüngst vorgeworfen, "mit kulturellen Mitteln in die Seelen palästinensischer Kinder einzudringen".
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Ein weltweiter Aufschrei der Empörung ist in Intellektuellenkreisen deswegen nicht zu erwarten. So wenig wie über die Tatsache, dass in Mankells Heimatland Schweden Übergriffe gegen Juden unter dem Vorwand der Palästina-Solidarität derart überhandgenommen haben, dass etwa in Malmö bereits jüdische Familien ihre Koffer gepackt haben. Nicht zuletzt durch das Gift "humanitär" getarnter antiisraelischer Hassparolen, wie sie Mankell verbreitet, fühlen sich die vorwiegend muslimischen Täter ermutigt. Dass Schriftsteller in ideologische Delirien verfallen, wenn sie sich ins Politische einmischen, ist kein neues Phänomen. Umso mehr ist Misstrauen angebracht, wenn literarische Reputation als Beleg höherer Glaubwürdigkeit eingesetzt wird.

Welt


Sonntag, 30. Mai 2010

Shirin Ebadi über die Verhältnisse im Iran

Wagnis Demokratie und Menschenrechte: Wer stützt die Opposition im Iran?Ein entschiedene Reaktion der Europäischen Union auf Menschenrechtsverletzungen und anstehende Hinrichtungen in ihrem Land fordert die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi.
Die EU verhalte sich zu indifferent . Wirtschaftssanktionen brächten das Regime nicht zum Einlenken und schadeten nur der Bevölkerung. „Besser wäre es, die EU würde ihre Botschafter zurückziehen, ohne jedoch die diplomatischen Beziehungen zu beenden, sagte sie im Interview auf DW-TV.


Freitag, 21. Mai 2010

Everybody Draw Mohammed Day 2010 - Ein erstes Fazit

Vorgestern, am 20.5.2010, war der erste sogenannte "Everybody Draw Mohammed Day", wahlweise auch mit Muhammad geschrieben, an dem zehntausende Internetnutzer den heiligen Propheten des Islam so malen sollten, wie sie ihn sich vorstellen. Jegliche Darstellung des Propheten ist im Islam strengstens untersagt und doch behaupten einige, da niemand mit Sicherheit sagen kann, wie Mohammed aussah, sei jede Zeichnung eine Mohammed-Karikatur. Doch alles der Reihe nach.


Eine der über 11.000 Karikaturen: Ein patriarchalischer Prophet, der schamlos Frauen versklavt.
Bei aller Unsensibilität gegenüber gläubigen Muslimen noch eine der harmloseren Darstellungen.


Die "South Park"-Zensur und ihre Folgen

Den Grundstein für diese außergewöhnliche Aktion legte Comedy Central. Wenige Wochen zuvor sollten die Jubiläumsfolgen 200 und 201 der Ulk-Cartoon-Serie South Park über die amerikanischen Bildschirme flimmern. Die Serie ist für ihren derben Humor bekannt und vor allem auch dafür, vor nichts und niemandem Respekt zu haben.
Die Jubiläumsdoppelfolge hat eine an sich nicht ernstnehmbare Handlung: Die Kinder identifizieren bei einem Schulausflug in South Parks Kuchenfabrik Hollywood Star und Ober-Scientologen Tom Cruise als einfachen Arbeiter am Fließband, der sich angegriffen fühlt als solcher bezeichnet zu werden. Nachdem er South Park mit Klagewellen droht, die der Stadt das finanzielle Rückgrat brechen, schmiedet er einen finsteren Plan: Als Schuldenerlass soll South Park den Propheten Mohammed fangen, damit Tom Cruise sich von ihm die Fähigkeit des Nicht-kritisiert-werden-könnens stehlen kann.

In den besagten South Park Episoden ging es folglich nicht um den Propheten an sich, sondern um das Abbildungsverbot und somit standen die Folgen in der Tradition der dänischen Karikaturen aus dem Jahre 2005, die in der islamischen Welt nach Instrumentalisierung und Indoktrination durch radikale Imame schwere Proteste mit über 100 Toten auslöste, in der sogar dänische und norwegische Botschaften in Flammen gesetzt wurden. Mehr zu den damaligen Geschehnissen hier.

Nachdem bekannt wurde, dass der Prophet Mohammed gezeigt werden sollte, erhielt Comedy Central von Drohungen von der Islamisten-Website revolutionmuslim. Die für ihre Radikalität bekannten Konvertiten, die diese Seite betreiben schickten "keine Drohung, aber eine Warnung", dass die South Park Macher Matt Parker und Trey Stone wie Theo van Gogh, der im November 2004 nach Veröffentlichung des mit Ayaan Hirsi Ali produzierten Filmes "Submission" brutal auf offener Strasse ermodert wurde, enden können, wenn sie den Propheten zeigen. In dem Schreiben veröffentlichte revolutionmuslim die Anschriften des Comedy Central Studios und einiger Mitarbeiter. Auch wenn dies eindeutig eine Morddrohung war, war alles so schwammig formuliert, dass rechtlich nicht gegen die Betreiber von revolutionmuslim vorgegangen werden konnte.
Comedy Central ließ sich von den Drohungen einschüchtern und zensierte die beiden "South Park"-Folgen eigenmächtig und gegen den Willen Parkers und Stones mit der Begründung der Sorge um das Wohl seine Mitarbeiter.

Auf das Einknicken des Senders vor der Extremisten folgte ein Sturm der Entrüstung. Ist es richtig, dass die religiösen Gefühle einer Glaubensgemeinschaft gewahrt werden müssen? Müssen die Bewohner der westlichen Hämisphere, die sich in jahrhundertelangen Kämpfen ihrer Rechte frei zu denken, frei zu forschen, frei ihre Gedanken zu verbreiten blutig gegenüber der katholischen Kirche erkämpfte, Rücksicht auf ein Kultursytem nehmen, welches seit Jahrhunderten in mittelalterlichen Dogmen gefesselt ist, unfähig sich von diesen zu befreien? Könnten die Karikaturen nicht vielleicht sogar ein Denkanstoß, eine Art "Zivilisationskatalysator" sein? Viele Internetnutzer sahen die elemantaren Rechte der freien Meinungsäußerung, der Kunst- und Pressefreiheit in Gefahr. In den Tumulten dieser frühen Tage wurde Revolutionmuslim gehackt und der geneigte Besucher auf eine Seite mit Kurt Westergaards berühmter Karikatur weitergeleitet. Gerüchte besagen, dass die Scherz-Community 4Chan dafür verantwortlich war.

Doch Widerstand regte sich auch von anderer Seite: Die aus Seattle stammende Karikaturistin Molly Norris entwarf ein Plakat (siehe unten), welches den 20. Mai 2010 zum "Everybody Draw Mohammed Day" erklärte. Die Idee hinter ihrem Cartoon war, dass radikale Islamisten niemals alle Internetnutzer bedrohen könnten, wenn diese koordiniert an einem Tag ihre Werke publizierten. Als Molly Norris die Konsequenzen dieser Aktion klar wurden, distanzierte sie sich rasch von dem Vorhaben, entschuldigte sich bei den Muslimen und erklärte den Tag für abgeblasen. Das Plakat an sich sei satirisch gemeint und niemals ein wirklicher Aufruf gewesen. Auch wenn ihr niemand zum Vorwurf machen kann, dass sie um ihr Leben fürchtete, fand die Idee regen Anklang und war nicht mehr aufzuhalten.



Es gründete sich eine Facebook-Seite zum "Everybody Draw Mohammed Day", die zuerst etwa 15.000 Anhänger hatte und am Tag des Events über 100.000 Anhänger erreichte. Die Aktion sprach sich schnell im Internet herum und wurde viral. So fanden sich bei unter anderem bei YouTube kontrovers diskutierte Plädoyers für die Teilnahme an der Aktion, die zur Verteidigung der westlichen Freiheit stilisiert wurde, was bei der aufgeheizten Situation nicht weiter verwunderlich war. Ein besonders gelungenes Exemplar gibt es hier zu sehen:



Der Angriff auf Lars Vilks

Für einen zusätzlichen Anheizer dürfte Mitte Mai der Angriff auf den schwedischen Karikaturenzeichner Lars Vilks gesorgt haben, der von einem Fundamentalistenmob auf einer Veranstaltung zum Thema "Die Grenzen der Meinungsfreiheit" der Universität Uppsala attackiert wurde. Gegen Vilks gibt es auf Grund seiner Zeichnung, die Mohammed mit Hundekörper auf einem Kreisverkehr zeigt, seit Jahren Morddrohungen. Unmittelbar nach den Geschehnissen des Vortrages wurde Vilks Haus mit Brandsätzen beschädigt. Die Täter sind verdächtigt zwei 19 und 20 Jahre alte Kosovaren zu sein, von denen sich einer beim Anschlag selbst so schwere Brandverletzungen zu zog, dass er ein Krankenhaus aufsuchen musste, in dem er direkt von der Polizei verhaftet wurde.

Reaktionen der muslimischen Welt

Bei vielen Muslimen löste das Bekanntwerden der Aktion Unverständnis und Empörung aus. Die Reaktionen reichten von Kopfschütteln bis Morddrohungen gegen die Karikaturisten, die angesichts der Masse von Zeichnern allerdings als unmöglich gelten. Auf Facebook, das unfreiwilligerweise zum Werkzeug und Hauptquartier der Karikaturisten wurde, bildeten sich mehrere Gegengruppen, die ein Verbot und eine Abschaffung der "Everybody Draw Mohammed"-Gruppe forderten. Diese Gruppen erreichten teilweise eine ähnlich hohe Mitgliederanzahl wie die Aktionsgruppe selbst.

Das islamische Land Pakistan sperrte sogar von Staatswegen Facebook, später auch YouTube und 450 andere Seiten, denen vorgeworfen wurde "gotteslästerliche Inhalte" bereitzustellen. Pakistan setzte Facebook massiv unter Druck und drohte damit, die Sperrung frühestes aufzuheben, wenn diese die "Everybody Draw Mohammed"-Gruppe löschten.

Der Aktionstag an sich war ein voller Erfolg für die Karikaturenbewegung. Es wurden weit über 11.000 Karikaturen eingestellt, bei denen von einem bloßen Portrait eines bärtigen Mannes mit Turban (der beliebteste Mohammed-Stereotyp) bis zu beleidigenden Bildern, die Mohammed beim Analverkehr mit Schweinen oder Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden zeigen, alles vorhanden war. Diese als gezielte Provokation verstandene Aktion trug fruchtbare Ergebnisse im Internet: In vielen größeren Foren wurde von den Nutzern darüber diskutiert, ob die im Islam verbotene Darstellung des Propheten verwerflich ist oder im Jahre 2010 unproblematisch sein sollte. Jeder, schien eine Meinung zu den Vorgängen zu haben, was allein schon als Erfolg gesehen werden muss.

Facebooks Dolchstoß

In der muslimischen Welt wurde auf Grund der Proteste wieder von Tausenden aufgebrachten Muslimen demonstriert und westliche Flaggen verbrannt. "Der Westen" wurde wie schon 2005 für diese unglaubliche Provokation verteufelt und Einschüchterungsversuche gestartet. Das unten eingefügte Video zeigt die Geschehnisse in Pakisten. Junge, offensichtlich schlecht gebildete Muslime protestieren in religiösem Eifer gegen die Heresie gegenüber dem Propheten. Die Menschen dort sind der festen Überzeugung, es würde einen Unterschied machen, ob ihr heiliger Prophet gezeichnet oder nicht. Einer der Geistlichen schwört seine jungen Schüler sogar schon darauf ein, dass diese sich später für den Propheten im Kampf gegen den Westen und die freie Meinungsäußerung opfern müssten - was zweifelsohne ein Skandal mit barbarischem Anstrich ist.

Klicken für "Protests in Pakistan as Facebook anger grows"



In der Nacht auf den 21. 5. kam dann das Unvorstellbare, wenn ich nicht Unvorhersehbare. Facebook löschte die Gruppe des "Everybody Draw Mohammed Day" und stellte sich somit in eine Reihe mit Comedy Central. Der Islamismus hat durch sein lautes Schreien wieder einmal über die Meinungs- und Kunstfreiheit gesiegt. Wahrscheinlicher scheint aber der ökonomische Verlust in Pakistan zu sein, den Facebook durch die Sperrung verzeichnen dürfte. Facebook sieht es also so, dass Meinungsfreiheit dort aufhört, wo Geld Verdienen beginnt.

Und was hat es gebracht?

Der "Everybody Draw Muhammad Day" hat das Internet (und damit die Weltgemeinschaft) bewegt. Der ewige Kampf zwischen Demokratie und Theokratie, der das bestimmende Thema dieses Jahrhunderts ist, ging damit in eine neue Runde: Die Karikaturen-Aktion polarisierte, verursachte quer über die Welt Diskussionen und trieb allein dadurch schon die geistige Vorbereitung der islamischen Welt für Säkularisierung voran. Facebooks unglückliche Entscheidung kleinbei zu geben, dürfte auch seine positiven Seiten haben: Die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Tag sich jährlich wiederholen wird und die Aktivisten werden sich eine neue Zentrale suchen, die sich nicht so einfach abstellen lässt. Freidenkende Menschen werden auch in Zukunft einen Rückfall in vormoderne Gesellschaftsstadien zu verhindern wissen, in dem sie sich nicht von religiösen Fanatikern das Wort verbieten lassen, die "ohnehin nicht mehr können als sich mit Dreck zu bewerfen und im Kreis zu stampfen", wie es ein Aktivist ausdrückte.
Der Everybody Draw Mohammed Day 2010: So provozierend, so kontrovers, so nötig.

subjektivekommentare.blogspot.com am 22.5.2010

Update (24.5.2010): Scheint als wäre Facebook nicht für die Löschung der Gruppe verantwortlich gewesen. Die Gruppe ist wieder hergestellt:

This page
was removed two days ago, after one of our moderators had his email and skype
hacked. His personal data was revealed. He then got scared and deleted the
...page, the blog and the emails. The rest of us, are now back without him after
he backed out. This is another scare tactic from the Islamic
extremists. We won't fall.

A great big thank you to the facebook-gang for restoring the page. A great big thank you to all freedom lovers out there. Now we have new persons to handle the media and we will soon release some info about the past few days. And to all of you: One can never beat freedom of speech, opinion and idividuality, because they are all basic human rights.

Montag, 17. Mai 2010

Atomstreit: Ablenkungsmanöver in Teheran

Bildet euch nichts auf diesen Vertrag ein. Wer 30 000 Kinder in den Tod schickt und eine Botschaft in Geiselhaft nimmt, der ist zu allem fähig.


Atomstreit
Ablenkungsmanöver in Teheran

Es war ein Verhandlungsmarathon, an dessen Ende Iran der Urananreicherung im Ausland zugestimmt hat. Ist es der lange erhoffte Durchbruch im Atomstreit? Mitnichten. Ein Kommentar



Zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis: die Präsidenten Lula (l.) und Ahmadineschad (M.) sowie Ministerpräsident Erdoğan (r.)

Freudestrahlend feierten sie ihren großen Coup: Brasiliens Präsident Luiz Inácio da Silva, der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan, Irans Präsident Mahmud Ahmadineschad sowie Revolutionsführer Ali Chamenei hatten in 18-stündigen Verhandlungen erreicht, was sich in der Tat revolutionär anhörte: Iran habe der Urananreicherung im Ausland zugestimmt.
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Wer sich nun aber im Atomkonflikt mit Teheran schon entspannt zurücklehnen möchte, sei mit einer persischen Redewendung bedacht: Zuerst war es eine Blume, jetzt schmückt uns ein ganzes Blumengedeck. Das klingt poetisch, heißt aber im Klartext: Das Problem hat einst klein begonnen, nun aber Dimensionen erreicht, die kaum noch zu beherrschen sind.

Und nur so ist dieses trilaterale Abkommen zwischen Iran, Brasilien und der Türkei zu bewerten. Die internationale Staatengemeinschaft hatte in den vergangenen sieben Jahren des endlosen Redens das iranische Atomprogramm in vielfacher Hinsicht fatalerweise unterschätzt. Schon eine atomar bewaffnete Diktatur in Teheran hätte dramatische Folgen, aber die noch viel gefährlichere Dimension eines weltweiten atomaren Wettrüsten hatte bisher so gut wie niemand bedacht.

So ist Lula da Silva nicht einfach nur als Präsident eines Landes ohne Atomwaffen nach Iran gereist, sondern als Staatsoberhaupt eines südamerikanischen Schlüsselstaates, der ebenfalls Interesse an der atomaren Bewaffnung hat. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Brasilien dieses Vorhaben gelingt, die Folgen für den südamerikanischen Kontinent werden kaum abzusehen sein.

Auch die Türkei fährt seit Erdoğans Amtsübernahme außenpolitisch in gefährlichem Fahrwasser. Wirtschaftlich und politisch hat sie sich wie noch nie zuvor an die islamistische Diktatur in Iran gebunden und gleichzeitig wird die türkische Regierung nicht tatenlos dabei zusehen, wie dort an einer Atombombe gebastelt wird. Gut möglich, dass in Ankara dann ebenfalls ein Kernwaffenprogramm in Gang gesetzt wird.

Der Vertragsabschluss an diesem Montagvormittag in Teheran ist deshalb ein Deal, der nur so aussieht wie ein Durchbruch. In Wahrheit ist es ein Bündnis gegen den Westen – unterschrieben von drei Staaten, die eine besorgniserregende Nähe zueinander suchen. Von einem Einlenken Irans im Atomstreit kann keineswegs die Rede sein.

In den Brasilien-Türkei-Iran-Vertrag aufgenommen ist nämlich nur niedrig angereichertes Uran für den iranischen Forschungsreaktor, um den es im Atomstreit überhaupt nicht geht. Die Kernfrage um iranische Anlagen mit hoch angereichertem Uran zur Herstellung von Atomwaffen wurde ausgespart. Und so überrascht es nicht, dass Irans Regierung inzwischen angekündigt hat, die Urananreicherung im eigenen Land auch künftig fortsetzen.

Vor jeder Euphorie um eine Lösung im iranischen Atomkonflikt empfiehlt es sich deshalb stets das Klein- oder Nichtgedruckte zu beachten und die wirklichen Vorgänge in Teheran zu beobachten. Versprechungen hat es in den vergangenen Jahren viele gegeben. Keine einzige ist Realität geworden. Der Schulterschluss mit Brasilien und der Türkei ist nur ein neuer Versuch des iranischen Regimes, Zeit zu gewinnen.

Die Machthaber möchten sich in den kommenden Wochen vom Druck der internationalen Staatengemeinschaft und einer schmerzvollen Sanktionsrunde befreien. Die Rechnung wird nicht aufgehen, denn diesmal, so scheint es, wurde die Taktik durchschaut. Zumal das trilaterale Abkommen völkerrechtlich keinerlei Bedeutung hat.

Nur ein unterzeichneter Vertrag mit der IAEA kann im Sinne des Völkerrechts anerkannt werden – und einen solchen Vertrag wird es mit Irans Regime nicht geben. Deshalb ist zu hoffen, dass der Druck der Weltöffentlichkeit und führender Nationen in den kommenden Wochen nicht nachlassen und die Staatengemeinschaft in Form von gezielten Sanktionen reagieren wird.

In weniger als einem Monat jährt sich der Beginn der Grünen Bewegung in Iran. Diese Zeit wollen die Machthaber nutzen, um die Straßen des Landes leer zu halten. Ein außenpolitisches Theater, wie es heute in der iranischen Hauptstadt aufgeführt wurde, passt da gut in die Kalkulation.

Ob die Aufführung allerdings wirkt, ist mehr als fraglich. Das Regime steht in nahezu jeder Hinsicht mit dem Rücken zur Wand. Als in der vergangenen Woche fünf unschuldige Menschen hingerichtet wurden, protestierten zahlreiche Studenten an der Teheraner Universität gegen ihre illegitime Führung. Vergangenen Donnerstag trat das gesamte kurdische Gebiet in einen Generalstreik. Es gibt einen noch größeren Druck, den das Regime niemals wieder loswird: den Willen der Iraner, in der Freiheit anzukommen.

Zeit Online

Gewalt in Thailand

Die Lage in Thailand spitzt sich weiter zu: Der Ex-General und Oppositionsführer Khattiya Sawasdipol starb an seinen Verletzungen, nachdem ein Scharfschütze ihn am Donnerstag in den Kopf geschossen hatte. Bei den Straßenkämpfen in Bangkok kamen seit Donnerstagabend mehr als 35 Menschen ums Leben.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Abdel-Samad: Der Koran gehört aus der Politik verbannt

«Geburtsfehler kann man nicht heilen»

Der Koran gehöre aus der Politik verbannt und auf die Privatsphäre beschränkt, sagt der Imam-Sohn Hamed Abdel-Samad.



«Unfähig, nach innen zu schauen»: Politologe und Buchautor Hamed Abdel-Samad.

Herr Abdel-Samad, was halten Sie von einem Burkaverbot?

Die Burka ist für mich ein trauriges Symbol. Aber ein Verbot bringt nichts, denn Kernprobleme werden so nicht gelöst.

Was symbolisiert denn die Burka?

Sie steht für eine rückständige Mentalität. Die Trägerin sagt damit: «Ich lebe in meiner eigenen Welt. Mich verbindet mit euch nichts, nicht einmal ein Blick.»

Was ist denn das Kernproblem?

Die weltliche Seite des Islam und die Demokratie vertragen sich wie Spinat und Tiramisu.

Das müssen Sie erklären.

Im Islam gibt Gott die Gesetze und Regeln vor, nach denen die Menschen zu leben haben und denen sie sich unterwerfen müssen. In der Demokratie aber geben sich die Menschen die Gesetze selber durch Verhandeln und durch gesunden Menschenverstand! Im Islam ist die Religion nicht verhandelbar und steht über dem Staat.

Nur eine Minderheit vertritt dies.

Ja, aber die sogenannt liberalen Muslime hört man kaum. Sie lassen sich von ein paar Dutzend Fundamentalisten, die den Ton angeben, an der Nase herumführen, und jetzt haben wir den Salat.

Wieso bleibt die Mehrheit still?

Zum einen fühlen sich diese Menschen nicht verpflichtet, sich zu jeder Schandtat, die im Namen des Islam begangen wird, zu äussern. Zum anderen können sie sich dort mit den Extremisten identifizieren, wo diese gegen den Westen wettern. Auch viele Liberale suchen die Sündenböcke für ihre eigene miese Situation im Westen. Teilweise ist das nachvollziehbar, wenn man bedenkt, was Kolonialisierung und Kriege angerichtet haben. Die Mehrheit der Muslime ist unfähig, nach innen zu schauen. Kaum jemand fragt sich: «Gibt es möglicherweise einen Geburtsfehler in unserem Glauben?»

Im Klartext: Sind der Islam und ein säkularer Verfassungsstaat vereinbar?

Der Islam hat eine spirituelle Seite, die zeitlos ist und heute noch Geltung hat. Diese ist wohl mit dem säkularen Staat und mit der Verfassung vereinbar, weil sie keine politischen Ansprüche erhebt. Die weltlich-juristische Seite allerdings hat im 21. Jahrhundert nichts zu suchen. Viele Muslime haben damit ein Problem. Hier entsteht die Unvereinbarkeit, hier fangen die Konflikte an.

... etwa mit radikalen Organisationen wie dem Islamischen Zentralrat, der muslimische Einwanderer zweiter Generation und Konvertiten anzieht. Worin besteht die Faszination?

Die moderne Welt überfordert viele Menschen, sie sind halt- und orientierungslos. Kommt dann eine biografische Wende hinzu wie etwa der Verlust der Freundin, sind viele Jugendliche anfällig für die Botschaften der Extremisten. Diese bieten eine Gemeinschaft mit klaren Anweisungen, einen klaren Glauben, der keine Zweifel zulässt. Und sie bieten auch Wärme und Anerkennung. Plötzlich heisst es: «Gott braucht dich!» Sie fühlen sich erwachsen und wichtig – die Extremisten können ihnen dann fast alles abverlangen.

Wie kommt man da wieder raus?

Nur durch geistige Stärke. Ich selber war auch einst Mitglied der radikalen Muslimbruderschaft in Ägypten. Mit 20 ging ich durch Kairo und schrie: «Tod den Juden!» Mein Vorteil war, dass ich den Koran auswendig kannte, mein Vater war Imam in Gizeh. Es kann mir so schnell keiner irgendetwas erzählen über den Koran.

Auch in der Schweiz verfallen junge Menschen dem Extremismus.

Die Orthodoxie ist tief im Islam verankert. Wir werden in Sachen Fundamentalismus schnell rückfällig. Sobald wir in einer Lebenskrise sind, kehren wir in die Moschee zurück. Nur deswegen ist man noch kein Staatsfeind, aber doch bereits anfällig für fundamentalistische Botschaften.

Verheilt der «Geburtsfehler»?

Nein, einen Geburtsfehler kann man nicht einfach heilen. Reformen funktionieren nie wirklich, ohne sich mit den Ursprüngen zu befassen. Die entscheidende Frage ist: Wann ist was schiefgelaufen im Islam? Wann wurde dem Glauben die Intoleranz gegen Andersgläubige eingepflanzt? Wieso ist es so schwierig, den Widerspruch zur Demokratie zu überwinden? Daran müssen wir arbeiten. Es bringt nichts, wenn wir an einzelnen Koranversen schrauben und glauben, dann würde der Islam demokratiefreundlich.

Was braucht es dann?

Wie wurde das Christentum aufgeklärt? Die katholische Kirche hat nicht freiwillig die Macht abgegeben, sie wurde entmachtet, weil die Menschen frei sein und selber denken wollten. Danach hat sie getrennt von der Staatsmacht ihre neue Rolle finden müssen. Und aus einer Position der Macht heraus wird sich auch der Islam nicht verändern. Wir müssen die Unantastbarkeit der Religion brechen. Der Islam ist nicht dazu gemacht, in der modernen Welt eine politische oder juristische Rolle zu spielen. Ich will den Koran nicht abschaffen, aber wir müssen ihn neutralisieren und in die Privatsphäre zurückdrängen.

Hamed Abdel-Samad, 38, wuchs in Kairo auf und studierte in Deutschland Politologie und Geschichte und lebt auch dort. Sein aktuelles Buch: «Mein Abschied vom Himmel», Fackelträger

Weltwoche

Ali: Why are Muslims so hypersensitive?

Ayaan Hirsi Ali: 'Why are Muslims so hypersensitive?'

She says Islam is backward and the Qur'an is terrible. But Ayaan Hirsi Ali – whose provocative new book is extracted here – is not about to let a fatwa intimidate her. She talks to Emma Brockes




'Even with death threats,' says Ayaan Hirsi Ali, 'I can publish, I can travel and I can live the life that I want.' To see the full photograph by Chris Buck, click on the detail above.

Ayaan Hirsi Ali enters an apartment in New York followed by a bodyguard. The 40-year-old, who for the last six years has been unable to turn up at a venue without it being checked by security, is a writer, polemicist and critic of Islam. She is also a Somali immigrant, an ex-Muslim, a survivor of child genital mutilation, an exile many times over, a former Dutch MP, a black woman whose language would not, in places, look amiss in a BNP pamphlet, a remarked-upon beauty and a lady-in-peril, identities that lend her as a figurehead to disparate causes and bring on confusion in the people she meets.

"I'm a serious person," she says, frowning, as the photographer suggests various fashion poses, but she is also quietly, almost coyly glamorous, moving around with fawn-like grace. It's a combination that works particularly well on male polemicists of the muscular left, who can't do enough to defend her: her gentle charm, her small wrists, her big eyes – oh, and her brave commitment to Enlightenment values – in the face of all that extremism.

It was after fleeing an arranged marriage and settling as an asylum-seeker in Holland that Hirsi Ali converted from Islam to atheism with the kind of zeal that usually powers journeys going the other way. She can, she has said, make statements that a white person simply could not: on the "dangers" posed to the west not just by radical, but by regular Islam; on the "backward" nature of the religion; on how "terrible" the Qur'an is; and, in the most startling argument of her new book, Nomad (a follow-up to her bestselling memoir Infidel), how Muslims would do well to learn from Christianity. She is aware of the liberal twitching she causes – what if accusing her of racism is in itself racist? What if her experience trumps all other arguments? In 2004, after her friend Theo Van Gogh, the Dutch journalist with whom she made a film about women and Islam, was murdered, she was put under 24-hour security. (In the US it is paid for by private donors; when she returns to Europe, where she is still a Dutch citizen, she is protected by the state.) Two years later she left Holland following a controversy around her citizenship and for the last three years she has worked in Washington for the American Enterprise Institute, a rightwing thinktank, contributing papers on how the failures of multiculturalism have allowed for the rise of Islamic extremism in the west.

The accusation that most irritates her – that the events of her life have left her "traumatised" and an easy pawn for rightwing politicians – is, as she says, a sexist presumption. And yet the suspicion remains: that those convictions one arrives at – and fights hardest for – via fraught personal experience are emotional, not rational, and as such beyond reach of most useful debate.

"I'm not being rightwing," she says. "The people who believe themselves to be on the left, and who defend the agents of Islam in the name of tolerance and culture, are being rightwing. Not just rightwing. Extreme rightwing. I don't understand how you can be so upset about the Christian right and just ignore the Islamic right. I'm talking about equality." (She is seeing the rightwing historian Niall Ferguson, who, she wrote recently in a Dutch magazine, she is "enormously in love with", but won't comment on it today, nor smile at the suggestion that in most people's minds this will instantly reposition her on the political scale.)

The impetus to write Nomad came in 2008, when she visited her dying father at a hospital in London and saw her family for the first time in years. The reunion was short and inadequate, and brought about "the horrible feelings that come with death; lots of things that I regret". Primarily that she hadn't spoken to him sooner, but also that in what she saw as his internal fight between western and Islamic principles – he believed in educating his daughter, but forced her into a marriage and disowned her when she ran away – the latter won.

Her critique of Islam as a "moral framework not compatible with the modern westernised way of living" is rooted in a critique of her family, her father's unbending will and particularly her mother, a woman who she says was pulled apart by the contradictions of maintaining her faith in a modern society and an identity crisis from which Hirsi Ali herself suffered. (She speaks six languages – English, Somali, Arabic, Swahili, Amharic and Dutch.) The phrasing she uses is startlingly direct. When she writes that "violence is an integral part" of Islamic social discipline, or says in our interview that "Muhammad's example is terrible, don't follow it", it is deliberately, almost narcissistically provocative, the result, one imagines, of a siege mentality and the defensive self-assurance that goes with it. To Hirsi Ali, the act of speaking out, of saying what no one else will say, seems at this stage to be almost a pathology; to override all other considerations.

The subtitle of Nomad is "A personal journey through the clash of civilisations". I ask if she understands why Muslims going about their business are incredibly hurt by these kinds of statements. "But if you compare the reaction of Christians to what is written about Christianity – Richard Dawkins, who's a supporter, says religion is a form of madness – whereby Christians just shrug their shoulders and don't respond. If you compare the way Muslims take offence at perceived insults that are not insults, but are just a critical way of looking at their religion, then I start to ask myself, why are Muslims so hypersensitive to criticism and why don't they do anything with it except to respond by denying it or playing the victim? And I've come to the conclusion it's because of the gradual indoctrination – from parents, teachers – that everything in the Qur'an is true; Muhammad is infallible, you have to follow his example and defend Islam at all times, at all costs. Instead of going along as most people are doing now and saying, OK, let's refrain from criticising Islam, let's refrain from calling Islamic terrorism Islamic, I think we should do the opposite."

When people throw out accusations of racism, she says, they forget that Islam is not a race but a religion; one chooses to follow it. But after 7/7, the racist on the street who's about to beat up a foreign-looking guy doesn't stop to ask him if he believes in Muhammad.

"There is racism that will fall under freedom of expression and there is racism that incites violence or is violent, and those [violent] people have to meet with the law, just like the radical Muslims do. But to say that we are simply not going to talk about Islam – which inspires in today's world the greatest possible danger to world peace – because a few people here and there get offended, I think is the wrong approach.

"The burden of proof now is on the Muslims; if the theology they subscribe to requires you to perform jihad, I think we should engage them by saying, 'Hey, we want to talk about this with you'; that's not to insult you. It is right there in the Qur'an, it is right there in the Hadith, it's been put into practice and it is being preached. And the people who are preaching it are taking advantage of the full array of freedoms that a liberal democratic society has. And we are not going to shut up and call it something else just because you are saying you are offended. I don't even believe they are offended. You should be more offended for the victims of 7/7, [who died] in the name of religion, than by a cartoon that is drawn of Muhammad."

In the new book, Hirsi Ali proposes an "enlightenment project" in which "critical thinking" be introduced to her former faith through various mediums, one of which, she suggests, is the Christian church. "That's probably going to be the most controversial," she says, smiling. I'll say. Even if it didn't ignore the baggage of 1,000 years of history – the Crusades, anyone? Colonialism? – what is an atheist doing promoting Christianity?

Hirsi Ali laughs. She decided to promote Christianity, she says, because of letters she received after Infidel was published, from Muslims who were sympathetic to her cause but were reluctant to abandon their faith altogether. "Some say, 'Oh, I have also become an atheist and I'm happy to have shed that cruel nonsense off.' But then some say, 'I don't want to become an atheist.' " Hirsi Ali dismisses the kind of Christians who picket abortion clinics as fringe elements within a faith that, generally, "talks about a concept of God that is different from the Muslim [concept], where you are required to submit your will completely and conform to what is in the Qur'an. I talk about a Christianity that is enlightened enough to separate spirituality from the rest of life. Not just church and state, but knowledge and church. Religious groups not telling you what you can and can't do, but religion becoming an inside thing. It's very hard for me to describe a thing that I don't have – that kind of spirituality."

The 11-minute film Hirsi Ali made with Theo Van Gogh, broadcaster and provocateur who publicly referred to Muslims as "goat-fuckers", was intended to symbolise what they saw as misogyny within Islam. In it, a half-naked woman is depicted with lash marks on her back while a voiceover reads passages from the Qur'an; elsewhere, Qur'anic excerpts relating to the submission of women are projected on to a woman's naked back. As Ian Buruma reported in his excellent book Murder In Amsterdam, when a Dutch news programme aired Submission to Muslim women in a shelter for victims of domestic violence, they were by and large appalled. These were the very people Hirsi Ali was trying to help; but her style, and her choice of cohort, offended them. Three months after the film aired on Dutch TV, Van Gogh was murdered in the street by Mohammed Bouyeri, a Dutch-Moroccan who pinned a note to his chest, calling for holy war and naming Hirsi Ali as a target.

At the time, she was an MP in the Dutch parliament, an extraordinary ascent given that 12 years earlier she had entered the country with barely a suitcase. In 1992, Hirsi Ali was en route from Kenya to Canada to begin married life with a man for whom she had no respect. During a stopover in Germany, she gathered her courage and, on the advice of a relative with knowledge of the asylum system, took a train to Holland. (Her first choice was Britain, but she was told crossing the Channel would be too difficult.) Holland, she was assured, had one of the most liberal asylum policies in Europe. So began a decade during which she rose from a minimum wage job, to a degree in political science from the University of Leiden and up through the Dutch political establishment.

The uncompromising tone of Submission was inspired, in part, by Hirsi Ali's experiences in those early years as an interpreter for social services, hearing stories that took her back to her childhood. Her father was a political opponent of the Somali president Siad Barre. When she was two, he was jailed, forcing the family to flee, first to Saudi Arabia, then Ethiopia, then Kenya. Although there is in Hirsi Ali an almost aristocratic bearing, it was not an easy upbringing; she was beaten by a religious teacher until a rib broke; was, at her grandmother's insistence and in her father's absence, subjected to genital mutilation; and in later years would watch as her sister crumbled into mental illness after a secret abortion – all acts that she believed to be sanctioned by her faith and which, as she started work in Holland, she believed the Dutch authorities wilfully ignored. When Muslim women in the Hague were found to have high instances of vitamin D deficiency, health workers put it down to poverty and not, as Hirsi Ali says came out in the interviews, to the fact they were deprived of sunlight because they didn't have permission to leave the house until their husbands came home at night. She calls this "the twist and turn to avoid Islam". When she had a platform to speak, she resolved, she would not pussyfoot around in the same manner.

And she didn't. After gaining a masters degree, writing a series of pieces in the Dutch press and eventually standing for parliament, Hirsi Ali allied herself with the most unlikely and controversial figures in Dutch politics. As well as Van Gogh, she spoke admiringly of Pim Fortuyn, the Dutch anti-immigration politician who was himself murdered by an animal rights activist. At the end of Nomad, she paints a cosy picture of hanging out in New York with Oriana Fallaci, the late Italian journalist whose post-9/11 polemic, The Rage And The Pride, invokes a seething Muslim mass trying to get into Europe and is described even by Christopher Hitchens, a supporter of Hirsi Ali's, as "a primer in how not to write about Islam". Hirsi Ali says she met Fallaci socially and they didn't talk about Islam – they talked about babies. But to refer to Fallaci so warmly, given her reputation, is of course loaded.

"First of all," she says, "I don't feel that there is guilt by association. And I don't think that human beings are perfect. If Oriana Fallaci wrote – and I have to confess she gave me her books in Italian and I don't read Italian – but if she made these remarks that Christopher says cross the line, it still doesn't mean that she was wrong in her analysis of Islam. OK, she did make mistakes, but she is more of an ally than an enemy." She continues: "If I say, OK, from now I am only going to associate with people who I agree with 100%, that's a very small group of people."

She reserves her greatest disapproval not for writers such as Fallaci, but for intellectuals who she says have failed utterly in their responsibility towards non-white women. The decadence of western feminism is where Hirsi Ali is perhaps strongest. In the book, she attacks Germaine Greer for arguing that female genital mutilation needs to be considered "in context", as part of a "cultural identity" that western women don't understand. Greer, from the quotes Hirsi Ali cites, seems to be arguing merely that female circumcision is at the extreme end of a scale that starts with women wearing high heels for men's delectation – not condoning the former, but condemning the latter as part of a continuum. Hirsi Ali finds this inadequate; a strange, tangential take on the subject. Why, she asks, are voices such as Greer's not speaking out against the subjugation of women in the Muslim world? She calls for a new feminism, "that is going to focus on issues faced by non-western women, because they are the biggest issues. To own your own sexuality, as an adult woman; to choose your own lifestyle; to have access to education [when] what we see in the Muslim world is girls being pulled out of school and married off before they've completed their education. These things, I think, are more basic than the stuff that current feminists are concerning themselves with – like shattering the glass ceiling or finding a balance between work and home life. There was a long article in the New York Times that went on and on about who [in a couple] would load and unload the dishwasher. If you have a career and you're so intelligent, you can work that out. You don't have to have a manifesto. There is feminism that has evolved to a kind of luxury."

On that trip back to London to see her father for the last time, Hirsi Ali visited a cousin on a council estate in east London and saw, with horror, the life she might have led: "on welfare," she says, with hauteur, a virtual "prisoner", in need of her husband's permission to leave the house and then only if encased in a "black shroud". She says: "And I realised, oh my goodness, if I had done what my father wanted me to do in 1992, I would be leading a comparable life, but instead of Tower Hamlets, in Toronto." It is not a portrait she says her cousin would recognise. As far as the cousin is aware, she has made the right choices. How then does Hirsi Ali resolve the Enlightenment paradox of advocating freedom, then turning to other people and saying, I know what's best for you? "But it's not I know what is best for you. Classic liberalism was about the individual; [I am talking about] a denial of rights to an individual within a community: a girl's genitals were being cut; a girl was being denied education, forced into marriage; a gay guy has to hide from his parents that he's gay otherwise they're going to do something to him. That is what liberalism was all about. It is offensive to me if a group of people deny rights to an individual human being in the name of their religion – and they want the rest of us to leave them alone? No way."

Has she been radicalised by her experiences? How can she live with death threats and not, at some level, lose perspective? If she did not have a point, Hirsi Ali says, "there would be no angry Muslims plotting to kill me… people would just be shrugging their shoulders." In any case, she says, living in Washington with security is still better than living as a woman in Saudi Arabia without it. "Even with protection, even with death threats, I can publish, I can travel and I can live the life that I want, and not the one my parents want, or some imam somewhere thinks I should live."

She is not interested in going back into politics and believes she has more influence on the outside. She is sceptical of Obama, who, she thinks, in his speech to the Muslim world in Egypt last year was optimistic to the point of delusion. She says: "The idea that if people are just friendly and demonstrate they want peace, that will be answered with good will – that is really naive. If you have organisations in the US that are lobbying him and Congress to allow sharia, then being nice to them is not enough." In terms of British politics, she is more impressed with Labour than the Conservatives, for their suggested ban on the group Islam4UK. The Archbishop of Canterbury may be surprised to know she considers him an "appeaser" of Islam for considering limited introduction of sharia law.

The book ends with a letter to her unborn, and as yet unconceived, daughter. Hirsi Ali draws a line from her grandmother, a nomad who followed the tribal religious code, to her mother, caught between tribalism and modernity, to what she hopes would be her daughter's uncomplicated relationship with the west. "She would," she says, "not have to deal with the identity crisis that I and my mother had to deal with."

Hirsi Ali misses Dutch bread and cheese; but when she lands at JFK, these days, she thinks, "home". And Africa? She smiles. "I don't have much in me left for Somalia, because the country is so broken, it's not realistic to daydream about it." There is one thing, she says, that annoys her about the way her former faith is depicted. "There is this tendency to think that if you are a Muslim woman you are not strong." She repositions. "They," she says firmly, "are strong women."

• Nomad: A Personal Journey Through The Clash Of Civilisations, by Ayaan Hirsi Ali, is published by Simon & Schuster at £12.99. To order a copy for £9.99 (including UK mainland p&p), go to guardian.co.uk/bookshop.

The Guardian

Angriff auf Mohammed-Karikaturist Lars Vilks



Angriff auf Mohammed-Karikaturist
"Er schlug mir ins Gesicht"


Sie reckten die Faust in die Luft und schrien "Allah ist groß": Dem Angriff auf Mohammed-Karikaturist Lars Vilks folgten Tumulte im Vorlesungssaal der Universität von Uppsala. Die Sicherheitskräfte mussten Pfefferspray einsetzen.

Stockholm - Der Angriff kam unerwartet: Auf der großen Leinwand im Hintergrund lief noch die Präsentation, als plötzlich ein Mann aus der ersten Reihe aufsprang und sich auf den Mohammed-Karikaturisten stürzte. "Er schlug mir ins Gesicht, und ich verlor meine Brille", sagte Lars Vilks der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Auch einen Kopfstoß habe er erlitten.

Im Saal brachen nach der Attacke Tumulte aus. Weitere Männer versuchten, zu dem schwedischen Künstler vorzudringen. Die Polizei eskortierte Vilks schnell aus dem Saal. Menschen schrien "Allah ist groß" und reckten die Faust in die Luft. Die Polizisten hatten Mühe, das Publikum zu beruhigen, in einzelnen Fällen mussten sie Pfefferspray einsetzen. Die Sicherheitskräfte räumten schließlich den Saal und nahmen zwei Männer fest.

Vilks hatte 2007 in der schwedischen Zeitung "Nerikes Allehanda" eine Zeichnung veröffentlicht, die Mohammed als riesiges Hundedenkmal in der Mitte eines Kreisverkehrs zeigte. Seitdem erhielt der Künstler mehrfach Morddrohungen. Die islamische Terrororganisation Al-Qaida setzte ein Kopfgeld aus - sowohl auf Vilks als auch auf Ulf Johansson, den Chefredakteur der Zeitung.

In den USA sitzt seit September 2009 eine als "Dschihad Jane" bekannt gewordene Islamistin in Haft, weil sie die Ermordung Vilks geplant haben soll. Körperlich angegriffen wurde der Schwede bislang allerdings nicht. Ganz im Gegensatz zu seinem dänischen Kollegen Kurt Westergaard, der 2005 mit seinen Mohammed-Karikaturen für die Zeitung "Jyllands Posten" große Proteste in der arabischen Welt ausgelöst hatte.

Vilks war sich seiner Gefährdung bewusst

Am Neujahrstag überfiel ein 28-jähriger Somalier mit Verbindungen zu Al-Qaida den Karikaturisten in dessen Haus mit einer Axt. Westergaard konnte sich gerade noch in einen Sicherheitsraum retten.

Auch Vilks war sich seiner Gefährdung durchaus bewusst. Erst im März wurden in Irland sieben Verdächtige festgenommen, die einen Mordkomplott gegen den Künstler ausgeheckt hatten. Die Vermutung, dass es sich um die Mitverschwörer von "Dschihad Jane" handelte, ist naheliegend.

Die Attacke während der Vorlesung an der Universität von Uppsala konnten allerdings auch zahlreiche Sicherheitskräfte nicht verhindern. Schon vor Beginn des Vortrags soll Vilks von einigen der rund 250 Zuhörer bepöbelt worden sein. Das Thema der Vorlesung lautete: die Grenzen der Redefreiheit.

Spiegel Online

Donnerstag, 6. Mai 2010

NRW: Rot-Grün ist möglich!

Der Trend dreht sich und Rot-Grün liegt in den Umfragen für die NRW-Landtagswahl vorn. Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers wird schon vom nächsten Skandal gejagt: Nach der "Vier Augen-Gespräch gegen 20. 000€"-Affäre wird Rüttgers jetzt belastet, sich als einen "Kümmerer" darzustellen. Wirklich erbärmlich, dass so ein korrupter Mensch Bundespräsident werden möchte. Wer den Wechsel zu einer rot-grün geführten Regierung will, der muss am Sonntag mit beiden Stimmen SPD wählen. Die Linken sind zu klein und die Grünen sind eine Scharnierpartei, die mit der CDU wie mit der SPD kann. Eine Stimme für die Grünen ist daher eine Stimme weniger gegen eine CDU-Landesregierung!

NRW-Wahlkampf : Forsa: Mehrheit für Rot-Grün

Düsseldorf. Zwei Tage vor der NRW-Landtagswahl legt Rot-Grün wieder zu.

Nach einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ hätte ein rot-rot-grünes Bündnis mit 52 Prozent eine klare Mehrheit in Nordrhein-Westfalen, Forsa sieht die SPD mit 37 Prozent (+4%) erstmals gleichauf mit der CDU (-2%). Die Grünen liegen unverändert bei zehn Prozent, die FDP rutscht auf sechs Prozent (-1%) ab. Die Linke dürfte danach mit fünf Prozent (+-O%) den Sprung in den Landtag schaffen.


Bei diesem Wahlergebnis gibt es nur zwei mögliche Bündnisse: eine große Koalition oder ein rot-grünes Bündnis mit der Linkspartei. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles schloss aber aus, dass „irgendjemand von der SPD in NRW“ eine Koalition mit der CDU wolle. Allerdings sei es auch sehr fraglich, ob man mit der Linkspartei eine stabile Mehrheit in NRW bilden könne.

Nach Angaben von Forsa-Chef Manfred Güllner ist die Griechenlandkrise zum alles beherrschenden Thema im NRW-Wahlkampf geworden. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) forderte härtere Sanktionen bei Verstößen gegen die Euro-Stabilitätskriterien. Zwar gebe es keine Alternative zur ­Griechenland-Hilfe, sagte Rüttgers. Man müsse allerdings jetzt auch über härtere Regeln bei der Bankenabgabe reden.

In den Sympathiewerten gaben bei Forsa nur noch 41 Prozent (- 7%) Amtsinhaber Rüttgers die Stimme, für die SPD-Herausforderin Hannelore Kraft würden bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten 38 Prozent stimmen - fünf Prozent mehr als vor zwei Wochen. Rüttgers betonte, er selbst habe die höheren Kompetenzwerte. „Wir haben in NRW eine sehr konsequente Politik gemacht, die wirtschaftliche Vernunft mit sozialer Gerechtigkeit verbindet.“ Es gebe heute 250 000 weniger Arbeitslose als vor fünf Jahren.
Abwahl nach 39 Jahren

2005 war die SPD-geführte Landesregierung nach 39 Jahren abgewählt worden. Die NRW-CDU landete mit 44,8 Prozent ein sensationelles Ergebnis. Am Sonntag droht ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“. Rüttgers appellierte an die knapp 30 Prozent unentschlossenen Wähler, ein rot-rot-grünes Bündnis mit ihrer Stimme zu verhindern. SPD-Landeschefin Hannelore Kraft erwiderte, für die SPD sei „völlig klar, wir wollen nicht mit den Linken“. Kraft schloss ein Bündnis aber erneut nicht definitiv aus. Nach Angaben von Rüttgers verweigert sich die SPD der Solidarität der Demokraten, „gegen eine extremistische Linkspartei zu kämpfen“.

Der Westen


Obama besucht Mexiko

Montag, 3. Mai 2010

Gerhard Schröder: Ohne die Türkei versinkt die EU im Mittelmaß


Neue Machtzentren
Ohne die Türkei versinkt die EU im Mittelmaß

Nur mit vereinten Kräften wird die EU neben den Machtzentren USA und China bestehen können. Deshalb muss sie die Türkei aufnehmen und Russland assoziieren, schreibt Altkanzler Gerhard Schröder auf WELT ONLINE. Geschehe das nicht, würde sich die EU langfristig in eine fatale Abhängigkeit begeben.


Die Griechenland-Krise lässt nicht wenige in unserem Land am Euro und der Europäischen Union zweifeln. Das ist verständlich, denn im Umgang mit dieser Finanzkrise sind Fehler gemacht worden, in Europa, aber auch in Deutschland.

Alle Entscheidungen, die jetzt getroffen werden müssen, hätten bereits vor Monaten aus eigener Kraft und wesentlich kostengünstiger herbeigeführt werden können. Heute sind die EU und die Regierungen der Mitgliedsstaaten Getriebene der Märkte, der Spekulanten und der Boulevardpresse.

Deutschland als stärkste Volkswirtschaft hat innerhalb der EU eine besondere politische Verantwortung. Dieser muss die Bundesregierung gerecht werden. Es muss gelten: erst das Land, dann die Partei.

Den Lehman-Fehler nicht wiederholen

Schnelle Hilfen für Griechenland sind notwendig, weil die Zahlungsfähigkeit Griechenlands und die Stabilisierung des Euro im deutschen Interesse sind. Diejenigen haben recht, die sagen, dass die deutsche Industrie der wirkliche Gewinner des Euro ist, weil eine Abwertung nationaler Währungen durch europäische Staaten nicht mehr möglich ist.

Eine Pleite Griechenlands hätte erhebliche realwirtschaftliche Konsequenzen für Deutschland, für ganz Europa, wahrscheinlich auch darüber hinaus. Als im Herbst 2008 die zweitgrößte Investmentbank der Welt, Lehman Brothers, Konkurs anmelden musste, stand das Weltfinanzsystem vor einem Kollaps.

Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass die gesamte Weltwirtschaft abzurutschen drohte. Die Entscheidung der US-Regierung, dieses Institut in die Insolvenz zu schicken, war ein Fehler von historischem Ausmaß. Solche Fehler dürfen wir in Europa nicht wiederholen.

Wir brauchen eine europäische Wirtschaftsregierung

Das Zögern bei den Hilfen hat zu einer Kettenreaktion im Euro-Raum geführt, die Finanzspekulationen und unverantwortlichen Bewertungen von Ratingagenturen Tür und Tor öffnen. Und das in einer Situation, in der wir in Europa erste Anzeichen für eine längere wirtschaftliche Erholung sehen.

Auch müssen wir in Europa jetzt alles tun, um die griechische Regierung zu stabilisieren. Griechenland steht vor einem harten Reform- und Sparprogramm. Wie schwer Reformen gegen den Widerstand auf der Straße durchzusetzen sind, wissen wir aus Deutschland. Der Einzige, der derzeit glaubhaft und verlässlich die notwendige Reformpolitik machen kann, ist der erst vor sechs Monaten gewählte Sozialdemokrat Georgios Papandreou.

Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er ist ein Mann mit Vernunft und besten Absichten, aber er braucht die Rückendeckung seiner europäischen Kolleginnen und Kollegen. Doch was passiert derzeit? Er wird von Politikern aus dem Ausland mit immer aggressiveren Sparforderungen konfrontiert, auch über deutsche Boulevardmedien. Das ist unverantwortlich und belastet vor allem die deutsch-griechischen Beziehungen.

Die sehr angespannte Situation in Griechenland wird dadurch weiter aufgeheizt und erschwert weitere Konsolidierungsmaßnahmen der Regierung. Die Krise zeigt zudem, dass wir eine europäische Wirtschaftsregierung brauchen. Stabilität wird es erst dann geben, wenn nicht nur die Geldpolitik, sondern auch die Wirtschaftspolitik in Europa koordiniert wird.

Die EU kann mit China und den USA gleichziehen

Was bedeutet diese Krise für die Zukunft Europas? Sie muss ein Initialpunkt sein, um die EU auf eine neue Phase der globalen Veränderungen einzustellen. Die Koordinaten der internationalen Politik verschieben sich, und zwar nicht zugunsten Europas: Länder wie Brasilien, Russland, Indien und China gewinnen stetig wirtschaftlich und politisch an Macht.

China ist neben den USA zu einem zweiten Machtzentrum der Weltpolitik und Weltwirtschaft geworden. Das Land ist größte Exportnation der Welt mit immensen Währungsreserven. Ein Drittel davon ist in amerikanischen Staatsanleihen angelegt. Die USA sind also nicht unerheblich abhängig von China. Dies gilt aber auch umgekehrt für China, dessen Exporte zu rund 30 Prozent in die USA gehen.

Es existiert also eine gegenseitige Abhängigkeit. In der internationalen Politik sind die großen Herausforderungen, ob Klimawandel, Abrüstung oder die Lösung der Konflikte im Nahen und Mittleren Osten ohne China nicht mehr möglich. Insofern befindet sich China auf Augenhöhe mit den USA.

Die Europäische Union hat die wirtschaftlichen und politischen Potenziale, um mit den USA und China gleichzuziehen. Sie ist ein politischer Raum, der rund 30 Prozent der Weltwirtschaft vertritt und der größte Binnenmarkt der Welt mit rund 500 Millionen Einwohnern ist. Diese Potenziale schöpft die EU aber bei Weitem nicht aus.

Demütigung für die Europäer

Die Machtlosigkeit der europäischen Staaten wurde im vergangenen Jahr beim UN-Klimagipfel in Kopenhagen deutlich. Dort waren die Europäer an den wichtigen Entscheidungen nicht beteiligt. Verhandelt haben am Schluss die USA, China, Indien, Brasilien und Südafrika, aber kein europäisches Land oder die EU. Das war eine Demütigung der europäischen Staaten, die sich nicht wiederholen darf.

Institutionell gestärkt durch den Lissabonner Grundlagenvertrag, muss die EU-Führung Verantwortung übernehmen und eine Vision entwerfen, wie die Union im Jahr 2020 aussehen soll. Bleibt die EU unverändert, dann wird Europa zu einem politischen und wirtschaftlichen Verlierer. Will die EU aber ein Machtzentrum der Weltpolitik und der globalisierten Wirtschaft sein, braucht sie starke Partner und muss als Ganzes zu wettbewerbssteigernden Reformen fähig sein, wie Deutschland sie im Zuge der Agenda 2010 bewerkstelligt hat.

Die EU muss sich also ändern. Statisch ist die Union seit ihrer Gründung nie gewesen. Sie hat sich immer wieder neu definiert, die Institutionen verändert und ihr Gebiet ausgedehnt. Das war stets eine Anpassung an globale Veränderungen. Und die jetzigen Verschiebungen im globalen Machtgefüge erfordern wieder eine Anpassung der Strukturen und des Aussehens der EU. Das heißt für mich konkret, dass die EU Russland assoziieren und sich um die Türkei erweitern muss.

Die EU braucht Russlands Rohstoffe

Russland ist für Deutschland und für ganz Europa aus zwei Gründen wichtig: Zum einen brauchen wir Europäer einen direkten Zugang zu den enormen russischen Rohstoffressourcen, um Wohlstand und Arbeit bei uns auf Dauer zu sichern. Und zum anderen wird es Stabilität und Sicherheit auf unserem Kontinent nur im Rahmen einer engstmöglichen Partnerschaft mit Russland geben.

Die Beziehungen zwischen EU und Russland bezeichnen wir als eine „strategische Partnerschaft“. Dieser Partnerschaft fehlt jedoch eine wirkliche strategische Tiefe. Es reicht nicht, nur über ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen EU und Russland zu verhandeln.

Wir brauchen einen Assoziierungsvertrag, um den Handel weiter bis hin zu einer Freihandelszone zu öffnen, gemeinsame Infrastrukturprojekte umzusetzen, einen regelmäßigen und vertieften politischen Dialog zu führen und vereinfachte Visa-Regeln zu schaffen. Wir erreichen damit eine Modernisierung in Russland, das sich an unser Werte- und Rechtssystem annähern wird, und Stabilität für unseren Kontinent; denn geteilte Interessen führen zu gemeinsamem Handeln.

Die Rahmenbedingungen für eine Assoziierung Russlands sind besser geworden, auch weil sich die Russlandpolitik der USA grundlegend geändert hat und die polnisch-russischen Beziehungen endlich auf einem guten Weg sind, sodass manche Blockaden innerhalb der EU sich auflösen. Die kurzsichtige Politik des damaligen US-Präsidenten Bush, Russland einzudämmen und einzukreisen, ist krachend gescheitert.

Die Türkei gehört zu den wichtigsten Volkswirtschaften

Dies wird auch in den osteuropäischen Staaten so gesehen. Die Ukraine hat sich dieser Politik verweigert, und wer glaubt, noch auf Georgien zu setzen, macht sich geradezu lächerlich. Solange Georgien von einem Kriegshasardeur regiert wird, kann es kein verlässlicher Partner sein. Zudem zeigen die Abrüstungsverhandlungen, dass Fortschritte nur mit, nicht gegen Russland möglich sind. Die Tür für eine EU-Assoziierung Russlands ist also geöffnet. Die Russen warten auf ein kooperatives Signal aus Brüssel.

Das zweite für Europa wichtige Land ist die Türkei. Die EU-Mitgliedschaft der Türkei ist für beide Seiten ein Gewinn; wirtschaftlich, politisch und kulturell. Die Türkei gehört schon jetzt zu den 20 größten Volkswirtschaften der Welt, und das wirtschaftliche Tempo ist rasant. In 20 bis 25 Jahren wird das Land die viert- oder fünftgrößte Wirtschaft in Europa sein, auf einem Niveau mit Italien oder Frankreich.

Die Chance, eine solche Volkswirtschaft vollintegriert in der EU zu haben, müssen wir nutzen. Politisch ist die Türkei für uns Europäer sehr wichtig. Das Land liegt an der Schnittstelle zwischen Europa und dem Nahen und Mittleren Osten, es strahlt in die gesamte Region aus. Die von der EU festgelegten Beitrittskriterien zu erfüllen, heißt, unsere Wertvorstellungen und Rechtsvorschriften zu übernehmen. Hat die Türkei das getan, dann wird es ein durch und durch modernes, demokratisches und rechtsstaatliches Land sein.

Vorbildliche Türkei

Schon jetzt ist sie mit ihrer Weltoffenheit ein Vorbild für andere islamische Staaten und Gesellschaften. Ein EU-Mitgliedsstaat Türkei wird zeigen, dass es eben keinen Widerspruch zwischen Demokratie und islamisch geprägter Gesellschaft gibt. Diese für die gesamte Welt wichtige Entwicklung müssen wir Europäer auch im eigenen Interesse unterstützen, denn das führt zu mehr Sicherheit bei uns.

Der Beitrittsprozess wird noch Jahre dauern, und klar ist, dass die Türkei erst beitreten wird, wenn sie alle Beitrittskriterien erfüllt. Und schon jetzt zeigt das Beitrittsverfahren seine Wirkung. Die Türkei hat sich unter der Führung von Ministerpräsident Erdogan in einem Maße verändert und modernisiert, wie es sich vor zehn Jahren noch niemand in seinen kühnsten Träumen hat vorstellen können.

Die Schritte, die getan werden, haben durchaus historischen Charakter. Der politische Ansatz, die kurdische Minderheit im Land gleichzustellen, kann den lang andauernden blutigen Konflikt friedlich beenden. Von ähnlich großer politischer Bedeutung ist der türkisch-armenische Verständigungsprozess, der eine Perspektive eröffnet, um die Kaukasusregion zu befrieden.

Abbruch der Verhandlungen wäre hoch gefährlich

Die EU sowie die internationale Staatengemeinschaft sind gut beraten, diese beiden politischen Entwicklungen, aber vor allem die EU-Beitrittsverhandlungen, zu unterstützen. Ein Abbruch der Beitrittsverhandlungen wäre unverantwortlich; er würde innenpolitisch das Land radikalisieren und die Türkei von Europa entfremden.

Das hätte nicht nur verheerende politische und wirtschaftliche Konsequenzen, sondern wäre für Europa auch sicherheitspolitisch gefährlich. Es ist gut, dass die Bundeskanzlerin sich offenbar vom Begriff der „privilegierten Partnerschaft“ verabschiedet hat. Sie ist keine Alternative zum EU-Beitritt.

Gerade in der Zeit einer großen europapolitischen Krise zeichnen sich auch Chancen ab. Europa kann zwischen den Machtzentren USA und China bestehen. Wir müssen nur bereit sein zu akzeptieren, dass die EU in zehn Jahren ein anderes Gesicht haben wird als heute. Wenn wir nicht reagieren, mag es so sein, dass die EU im Jahr 2020 politisch ein Zwerg und wirtschaftlich ein kranker Mann sein wird.

Führt die EU aber den Integrationskurs nach innen wie nach außen fort, erweitert um die Türkei und assoziiert mit Russland, dann bleibt sie eine sozial, wirtschaftlich, kulturell und politisch erfolgreiche Gemeinschaft, die Vorbild für andere Staaten und Regionen ist.

Welt Online

Iran bekommt einen Sitz in der UN-Kommision für Frauenrechte

Was für ein Schwachsinn! Wie konnte das nur passieren? Und warum interessiert sich keine Sau dafür?

Iran quietly wins a seat in the United Nation's Commission on the Status of Women without facing any objections from other member countries.

Iran was nominated for membership of the CSW and since there were no objections to its nomination, it was elected by acclamation.

Iran's term will start in 2011 during which it will help set UN policy on gender equality and the advancement of women.

Last week more that 200 Iranian women's activists wrote an open letter to the UN, warning that Iran's membership would be a "serious threat" to the goals and mission of the CSW.


Was wird aus dem Euro?

Griechenland, Irland, Spanien - Was wird aus dem Euro?
Thomas Bellut diskutiert mit:
* Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Banken
* Professor Dr. Wolfgang Gerke, Finanz- und Wirtschaftswissenschaftler
* Oskar Lafontaine, Bundesvorsitzender DIE LINKE, MdL Saarland

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat viele europäische Länder hart getroffen. Griechenland balanciert weiter am Rande des Staatsbankrotts und auch Irland oder Spanien haben massive Haushaltsprobleme. Die Folgen: Der Euro verliert immer weiter an Wert, die Konsumbereitschaft der Bürger sinkt und die allgemeine Wirtschaftskraft geht zurück.

Im erstmals von Thomas Bellut moderierten FORUM WIRTSCHAFT spricht der ZDF-Programmdirektor mit seinen Gästen über Wege aus der Schuldenfalle für die betroffenen EU-Länder. Wie kann den Ländern geholfen werden, und was bedeutet das Schuldendesaster für die Europäische Union? Ist der Ausstieg der betroffenen Länder aus der Euro-Zone eine realistische Option?












Lafontaine zur Euro-Krise: Banken an die Kette legen

Obama zur Öl-Pest und dem vereitelten NY-Anschlag