Umstrittener Hilfskonvoi
Iran will doch keine Schiffe in den Gaza-Streifen schicken
Der Rückzieher kam spät: Zwei Tage vor dem geplanten Auslaufen eines iranischen Schiffes mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen, hat Teheran die Aktion abgeblasen. Die Begründung: Man wolle "diese Art von humanitärer Hilfe nicht politisch aufladen".
Teheran - Die Entscheidung dürfte die Wogen im Konflikt mit Israel glätten: Entgegen früheren Ankündigungen will Iran nun doch kein Schiff mit Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen senden. "Die Reise wird nicht stattfinden", sagte der Generalsekretär einer vom iranischen Parlament gegründeten Unterstützerorganisation für die Palästinenser, Hossein Scheicholeslam, am Freitag laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna.
Die iranische Sektion der Hilfsorganisation Roter Halbmond hatte Anfang Juni angekündigt, insgesamt zwei Schiffe mit Helfern und Hilfsgütern zum Gaza-Streifen schicken zu wollen. Ursprünglich hätte das erste Schiff am Sonntag auslaufen sollen. Israel hatte Teheran aber eindringlich davor gewarnt, die Fracht auf die Reise zu schicken.
Iran begründete seinen Rückzieher nun mit diplomatischem Einlenken: "Wir wollen diese Art von humanitärer Hilfe nicht politisch aufladen", sagte Scheicholeslam. Die Regierung in Jerusalem habe aus der Blockade des Gaza-Streifens eine "politische Angelegenheit" gemacht. "Das wichtigste ist es für uns, die Blockade zu durchbrechen." Die Hilfslieferung werde den Bewohnern des Gaza-Streifens nun "mit anderen Mittel" gebracht, sagte Scheicholeslam.
Am 31. Mai hatten israelische Soldaten bei einer Militäraktion im Mittelmeer eine internationale Hilfsflotte für den Gaza-Streifen gestürmt und dabei neun pro-palästinensische Aktivisten getötet. Diese Aktion hatte Israel heftige Kritik eingebracht.
Inzwischen hat Israel die Blockade des Gaza-Streifens gelockert und sogar europäische Außenminister in das Palästinensergebiet eingeladen.
Spiegel Online
Freitag, 25. Juni 2010
Iran will doch keine Schiffe in den Gaza-Streifen schicken
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