Mittwoch, 4. August 2010

Attentat auf Ahmadinedschad

Wie sein großes Vorbild Adolf Hitler hat Irans Präsident Ahmadinedschad nun einen Bombenanschlag überlebt. Meinen herzlichen Glückwunsch und auf eine baldige Wiederholung, dein Volk wird es dir danken!

Ahmadinedschad, eine Explosion und viele Fragen

Berichte vermuten einen Anschlag auf Irans Präsidenten. Staatliche Medien wiegeln ab: Es sei nur ein Freudenböller gewesen.


Es war ein Knall, dessen Echo auf der ganzen Welt zu hören war. Doch was die Ursache der Detonation am Rande eines Auftritts des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad war, bleibt ungewiss. Sicher ist nur zweierlei – erstens: Im Iran und andernorts gibt es Menschen, die dem Machthaber den Tod wünschen; und zweitens: Die Informationspolitik des Regimes war derart widersprüchlich, dass sie tatsächlich die Annahme stärkt, jemand habe am Mittwoch in der westiranischen Stadt Hamadan einen Mordanschlag auf Ahmadinedschad versucht. Dabei war es genau dieser Eindruck, den Teheran den ganzen Tag mit aller Kraft zu zerstreuen versuchte.

Es begann um 10.39 Uhr deutscher Zeit, als der englischsprachige Dienst der Nachrichtenagentur Reuters meldete, Ahmadinedschad habe auf dem Weg zu einer Rede im Stadion der Stadt einen Angriff auf seine Fahrzeugkolonne überlebt, einige Personen seien jedoch verletzt.

Geschichte in Teheran drehte sich plötzlich

Als Quelle der Nachricht nannte Reuters den libanesischen Satellitensender Future TV, der dem westlich orientierten Ministerpräsidenten Saad Hariri nahesteht. Und Reuters schrieb auch, ein Mitarbeiter des Präsidialamtes habe den Anschlagsversuch bestätigt. Dann meldete der arabische Fernsehsender al-Arabija, ein Mann habe einen Sprengsatz nach dem Präsidenten geworfen, ihn aber verfehlt und stattdessen ein Pressefahrzeug getroffen.

Dann meldete auch die halboffizielle iranische Nachrichtenagentur Fars, der Präsident sei angegriffen worden, und zwar mit „einer selbst gebauten Granate“. Doch während es in Europa Mittag wurde, drehte sich die Geschichte in Teheran plötzlich. Der Bericht von Fars wurde geändert und teilte nun mit, es habe sich um einen Feuerwerkskörper gehandelt.

Kurz darauf wurde hinzugefügt, den Böller habe ein Passant vor Freude über Ahmadinedschads Besuch gezündet. Und schließlich strich Fars das Thema ganz. Berichtet wurde nur noch über Ahmadinedschads anschließende Rede und sein Gesprächsangebot an die USA. Das Staatsfernsehen zeigte ihn in einer Direktübertragung offenbar unversehrt.

Doch einige iranische Medienmacher waren bei dem Schwenk offenbar nicht ganz mitgekommen: Die halbstaatliche Agentur Mehr meldete zu diesem Zeitpunkt immer noch, ein Anschlag habe stattgefunden, und mehrere Verdächtige seien festgenommen worden. Zudem verbreitete Reuters ein Foto, das zumindest einen Moment der Panik belegt:

Es zeigt Ahmadinedschad auf der Fahrt durch die Stadt, wie er sich inmitten der Menge in das offene Fahrzeug duckt und Leibwächter sich schützend vor ihn werfen. Am linken Bildrand sind weiße Schleier zu erkennen, die Qualm sein könnten. Irgendetwas – so viel scheint festzustehen – ist passiert. Aber was?

„Dieses Hin und Her deutet darauf hin, dass hier irgend eine Sache der Führung sehr peinlich ist“, sagt Golnaz Esfandiari, die Teherans Informationspolitik seit Jahren für den persischsprachigen Dienst des US-Auslandssenders Radio Liberty analysiert. „Sicher wäre selbst ein misslungener Anschlag für die Führung ein Desaster, weil er die Legende von dem so beliebten Präsidenten widerlegen würde.“

Seit den gefälschten Wahlen im Juni 2009 habe das Regime an Rückhalt verloren. Gerade bei seinen Fahrten durch die Provinz, wo die anhaltende iranische Wirtschaftskrise besonders harte Folgen hat, habe Ahmadinedschad in jüngster Zeit viel Wut zu sehen bekommen.

"Leider hat es nur für einen Knallfrosch gereicht“

In der Gegend der 400.000-Einwohner-Stadt Hamadan leben Angehörige der kurdischen und der aserischen Minderheit, die sich gegen ihre Unterdrückung zum Teil gewaltsam zur Wehr setzen, ebenso wie linke Gruppen. Doch keine solche Organisation habe sich zu einem Anschlag bekannt, sagt Esfandiari.

Die Demokratiebewegung, die nach den Wahlen monatelang protestierte, gilt nicht als terroristisch orientiert. Ahmadinedschad selbst hatte kürzlich geäußert, Israel wolle ihn ermorden. Die Opposition sieht solche Behauptungen eher als Versuch der Selbststilisierung. Auf der Dissidentenseite „Balatarin.com“ witzelte ein Kommentator: „Das war der Anschlag, den sich Ahmadinedschad immer gewünscht hat. Leider hat es nur für einen Knallfrosch gereicht.“

Welt Online

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